Kommentare (10)
In dieser Bedeutung tatsächlich ein Ö-Wort
Gemeindeutsch steht es nur entweder für das Regierungskabinett oder ein Gemach in einem Schloss.
Brezi 09.05.2007
Wohnen auf "Zimmer-Kuchl-Kabinett"
in einer Eineinhalb-Zimmer Wohnung leben (rund 35 m2). Ein Standardgrundriß in der Gründerzeit (1860-19..)
JoDo 14.06.2007
auch kleines Schlafzimmer oder ehemaliges Kinderzimmer
Meine Großeltern hatten in Wien eine relativ große Wohnung mit Wohnzimmer und einem großen sowie einem kleinen Schlafzimmer.
Nach und nach wurde das kleine Zimmer zum Büro bzw. Vorstufe zur "Rumpelkammer" und seitdem nannten es die Großeltern nur noch KABINETT.
Ich selbst benütze das Wort allerdings kaum noch...
rolandschweiger 20.02.2008
rolandschweiger 20.02.2008
In Wien und ... ?
Versteht man unter "Zimmer, Kuchl, Kabinett" die legendäre 1 1/2 (eineinhalb) Zimmer-Wohnung.Hoppala! Lesn kann i ned, owa a guads Gedächtnis howi. Das ist sinngemäß dasselbe wie mein Kommentar vom 14. 06. 2007
JoDo 20.02.2008
@JoDo
Tröste dich. Auch mir, der ich gleich viele Lenze wie du zähle, geht es so, mir aber fast regelmäßig. Ich zähle gar nicht mehr mit, wie oft ich zu einem Wort eine Superidee für einen Kommentar habe, die Seite aufschlage und feststellen muss: das hat schon jemand in fast demselben Wortlaut hingeschrieben, und der Jemand war ich. Seh ma's positiv: wir haben dieselbe gute Idee zweimal, andere hatten sie nie.
Brezi 24.02.2008
Jetzt, wo ihr's sagt!
Meine Großeltern hatten auch 19 Jahre lang eine solche Wohnung und haben das Kabinett mehr oder weniger auch peu à peu zu einem Abstellraum degradiert, der zum Schluss nicht einmal mehr beheizt wurde. Eigentlich war eine solche Behausung schon ein wenig überm Standard. Der Standard war die Zimmer-Kuchl-Wohnung, bei der stets die Küche der vordere Raum war, den man (ohne Vorraum) direkt vom Hausflur über die Wohnungstür betrat. Meistens hatte nur das dahinter liegende Zimmer ein Fenster ins Freie. Die Küche (wegen ihrer Lage "Gangküche" genannt) hingegen meist nur ein flurseitiges. Trotzdem war oft die Küche und nicht das Zimmer der stärker frequentierte - und auch konsequenter beheizte - Raum. Sah man hinter den Vorhängen dieses "Gangkuchlfensters" Licht, wusste man, es war jemand zuhause. In sanierten Altbauten sind jetzt oft zwei solcher Zimmer-Küchenwohnungen zu einer Vierraumeinheit zusammengelegt.
Brezi 24.02.2008
@Brezi
Danke für die schöne Darstellung früherer (?) Wohnverhältnisse. Eine schüchterne Zusatzfrage: war's bei Dir wirklich ein Flur? Ich kenne nur Gang, gangseitig - und natürlich das indische Klo: jenseits des Ganges.
klaser 24.02.2008
@klaser - Natürlich war's bei mir kein Flur und wird nie Flur sein,
sondern ein Gang. Selbst meine deutsche Mutter hat sich das hier bald abgewöhnt. Aber wenn ich Nichtösterreichern (und für die schreiben wir das ja - unsereins kennt die Wörter eh) eine Gankuchl erklären soll, schreibe ich lieber von einem Flur, sonst vermuten Unwissende die Lage dieser Küche am Ende in einem Wühlmausbau oder suchen, wenn sie zu Kulturrecherchen einmal so ein Gründerzeit-Zinshaus betreten, vielleicht gar kopfschüttelnd nach einer Gangschaltung. Aber du bist nicht der Einzige, den solcherart Entgegenkommen von mir sauer aufstößt. Meine Wiener Freunde haben mich schärfstens gerügt, als ich im (auf Hochdeutsch geführten) Gespräch mit einer Wirtin im Schwarzwald das Wort 'Häuschen' anstatt 'Häuserl' verwendet habe. --- Viel schlimmer finde ich, wenn österreichische Gastwirte das rührige Bemühen austrophiler Deutscher, sich österreichische Vokabeln anzueignen und sie im Urlaub anzuwenden, rüde zurückweisen, so wie in Kärnten geschehen: "Obas? Asimananasane!" Lies es langsam und gedehnt, dann verstehst du was der Wirt meinte".
Brezi 25.02.2008
Mich wundert, dass niemand das Kinderspiel "Zimmer-Küche-Kabinett" hier erwähnt hat, ein Spiel, das mir jedes Mal reflexmäßig in den Sinn kommt, wenn ich "Kabinett" höre, was meistens ja mit Regierung zu tun hat.
Siljara 22.06.2018